Am 08. August 2021 fand in der Eifel ein Charity-Ride für die Flutopfer der Hochwasserkatastrophe statt. Ins Leben gerufen wurde diese Aktion von unserem Abteilungsmitglied Alois Hill, welcher selbst inmitten der betroffenen Gebiete entlang der Erft und Ahr wohnt. Nur weil er auf einem Berg wohnt, blieb er vor größeren Schäden verschont.
In einem persönlichen Bericht gibt uns Alois Einblicke in die Organisation und den Ablauf dieser Spendentour. Wir sagen „Chapeau, Alois!“ für diese starke Aktion und danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen Bericht zu schreiben.
Dein FC St. Pauli Radsport
Wie es begann
Am 14. Juni ereignete sich in der Eifel eine Jahrhundertflut, die von vielen als eine Folge des Klimawandels gesehen wird.
Die betroffenen Gebiete entlang der Erft und der Ahr sind das Revier vieler Radfahrer*innen, Amateure und Profis, welche immer wieder die Landschaft und die Gastfreundschaft der Menschen in der Eifel genießen.
Nachdem der erste Schock halbwegs vorüber war, kam ich auf die Idee einer Spendenfahrt auf dem Rennrad.
Der grobe Plan
Die Grundidee: Ich wollte bis zum Rennrad-Kultcafe „Dino Cappuccino“ nach Düsseldorf fahren. Je Kilometer wollte ich nach der Fahrt einen Euro an die Bürgerstiftung der sehr stark zerstörten Stadt Bad Münstereifel spenden. Dino sagte mir recht schnell zu, dann noch etwas auf meine Spende drauf zu legen.
Nun ging es Schlag auf Schlag. Zunächst sagte mir die Abteilungsleitung FC St. Pauli Radsport zu, die Veranstaltung über ihre social media-Kanäle zu bewerben. Das Kölner Cyclits Cycling Collective, ein überwiegend aus Frauen zusammengesetzter Verein, setzte die Aktion auf ihren Eventkalender.
Die Lokalpresse berichtete über die geplante Aktion und das als simple, kleine Aktion gedachte private Projekt wurde zu einer größeren Spendenaktion.
Mit der Firma Lörcks Elektro-Heizung-Sanitär GmbH wurde ein Sponsor gefunden, der unserer Aktion eine kräftige Anschubfinanzierung von 1500,- Euro spendete.
Der Umfang wächst
Für mich, der erst seit zwei Jahren Radsport im Trikot der Radsportabteilung des FC St. Pauli betreibt, wurde die To-Do-Liste nun immer größer. Wie organisiert man eine größere Gruppenausfahrt? Welche Regeln gilt es zu beachten? Bei all dem unterstützten mich zum Glück routinierte Fahrer*innen der Abteilung Radsport des FC St. Pauli und des Cyclits Cycling Collective Cologne mit ihrem Fachwissen.
Die Route und Beteiligte
Der geplante Routenverlauf führte über Blankenheim (Ahr) – Bad Münstereifel – Euskirchen – Kerpen/Balkhausen – Köln-Dormagen nach Düsseldorf. Eine Strecke von 130 km.
Ein Zeitplan mit den ungefähren Durchfahrtzeiten für 6 Treffpunkte entlang der Strecke wurde erstellt, um es Fahrer*innen zu ermöglichen, sich der Tour auch unterwegs anzuschließen.
An der Aktion beteiligten sich 27 aktive Fahrer*innen der Vereine FC St. Pauli Radsport Hamburg, Cyclits Cycling Collective Köln und des Team OberAhr, welche die Tour bis Meerbusch bei Düsseldorf fuhren.
Darüber hinaus gab es Fahrer*innen, die ihren persönlichen Charity-Ride an ihrem eigenen Wohnort fuhren und anschließend die gefahrenen Kilometer in Euro ebenfalls spendeten (Orte dieser Touren waren: Wuppertal, Bensheim/Hessen, Augsburg und Rhein-Erftkreis).
12 Spenden erhielten wir von Spender*innen, die unsere Aktion unterstützen wollten, ohne selbst zu fahren.
Unterwegs
Während der Tour war die Flutkatastrophe ein bestimmendes Thema vieler Gespräche, vor allem im ersten Abschnitt der Strecke, welcher aufgrund seiner Nähe zum Überflutungsgebiet immer wieder Einblick in die schrecklichen Zerstörungen bot.
Für mich als Radsport-Rookie war es aber auch schön zu sehen, wie schnell diese große Gruppe aus so vielen Menschen, die sich vorher überhaupt nicht kannten, zu einem perfekt eingespielten Peloton wurde. Langeweile kam da nicht auf.
Am Ziel angekommen
In Meerbusch/Düsseldorf erwartete uns Dino Cappuccino schon mit bereitgestellten Erfrischungsdrinks alla Italia und Antipasti.
Eine Redakteurin der Rheinischen Post interviewte die Teilnehmer*innen während unseres Aufenthalts in Dinos Café und nach ca. 2 Stunden ging es dann auf individuellen Wegen wieder für alle in Richtung Heimat.
Fazit
Insgesamt legten die Teilnehmer*innen je nach Heimweg eine Gesamtstrecke von 130 bis 260 km zurück.
Unsere Aktion erzielte schließlich einen Spendenbetrag von 7000,- Euro, welcher der Bürgerstiftung der Stadt Bad Münstereifel zur Verwendung im Rahmen der Fluthilfe für die Opfer der Katastrophe überwiesen wurde.