627 Leute kapern die Kombüsen
7. September 2025, Barsbüttel bei Hamburg
Die Sonne knallt, die Beine kurbeln, die Nachmeldungen sprengen die Liste und die Verpflegungskisten. 627 Radler*innen machen sich auf den Weg – entweder auf Kaperfahrt (446) oder direkt in den Marathon to Hell (181). Ein Drittel davon sammelte Wertungskilometer in der German-Cycling-App, andere nutzen die Fahrt, um Punkte zu sammeln für den Radmarathon-Cup oder den NordCup. Die Stimmung? Locker wie der runde Tritt: „So eine tolle Streckenführung habe ich noch nie gesehen!“ „Top Verpflegung!“ „Super Veranstaltung!“ Wir sagen: Danke, danke – kommt nächstes Jahr wieder, aber bringt Sonnencreme mit.
Seit April hat das Orga-Team geschuftet: Strecken geplant, Futter gekauft, Soße gerührt, Held*innen der Arbeit koordiniert – ob am Grill, an der Streckenkreuzung oder beim finalen Dusch- und Kloeinsatz. Ohne euch wär’s nicht halb so schön.
Vielfalt auf zwei Rädern – und ein bisschen mehr
Was da alles rollt, ist fast schon Kunst: Zwischen Rennrad und Tourenrad tauchen ein 6-Gang-Brompton, zwei Renntandems und ein Liegerad auf. Sechs Strecken zwischen 55 und 218 Kilometern, darunter eine Gravelroute – für alle, die lieber Staub statt Asphalt schlucken.
Publikumslieblinge: der 218-Kilometer-Marathon und die 118 Kilometer, dicht gefolgt von der 79-Kilometer-Strecke. Für die 75 Kilometer lange Gravelstrecke meldeten sich 33 Menschen an.
Generation Watt – wer war am Start? Beinkraft in jedem Alter
Die Voranmeldungen geben einen Eindruck darüber, wer die Hölle nicht scheut. Vom einzigen Kind bis zu (Herren) weit über 70 Jahre war alles dabei. Etwa die Hälfte der Anmeldungen kam aus den Altersklassen 50 bis 60 – 227 Männer, 43 Frauen. Auch die Altersklassen 30–45 waren stark vertreten.
Geschlechterdiversität? Da – aber mit Luft nach oben: Der Frauenanteil lag bei 16,7%. Aber dann zeigten die Frauen, dass sie weit kommen: Fast jede zweite Frau (47%) meldete sich kompromisslos für das ganz lange Ding an, den Marathon to Hell mit seinen 218 Kilometern. Die 118-Kilometer-Strecke folgten mit 21%. Frauen fahren weit. Punkt.
Nicht nur Platten
Zwei Teilnehmer mussten nach Sturz ins Krankenhaus – wir wünschen euch volle Genesung und bald wieder Rückenwind. Und dann war da noch der Held mit fünf Platten, der 15 Kilometer vor dem Ziel mangels weiteren Materials kapitulierte und sich abholen ließ. Manche fahren Marathon, andere erleben ihn.

Was wünschen wir uns für nächstes Jahr?
- Mehr Menschen zwischen 18 und 45, die in die Pedale treten und unsere Verpflegungsstände leerfuttern.
- Mehr Frauen und auch mehr Frauen über 60 – denn ab 65 war die Liste leer.
Also los – nächstes Jahr keine Scheu. Ob jung, alt, Frau, Mann, divers: Wer die Hölle nicht scheut, ist willkommen. Und wer sie noch nie gesehen hat – sattelt auf.
Hell 2025 – das war wild.
(Text: Astrid Böhmer)
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